Patagonien

Zusammen mit Max Berger verbrachte ich Anfang November, knapp drei Wochen in Patagonien. Für mich war es die erste Reise ins Land der Stürme und mit Max hatte ich den perfekten Partner. Unser Ziel war klar definiert. „Was geht, geht!“. Wir wollten uns nicht auf ein Ziel versteifen, sondern wir orientierten uns vielmehr an den Wetterfenstern und den Bedingungen vorort. Das Wetter war zum Glück auf unserer Seite und so konnten wir in rasantem Tempo einige große Routen machen und viele abenteuerliche Eindrücke sammeln.

4.11.
Nach langer und anstrengender Reise erreichen wir um 16 Uhr das kleine Dörfchen El Chalten. Nach kurzem Wettercheck packen wir auch schon die nötige Ausrüstung in unsere neuen Pieps „Alpinist PRO“ Rucksäcke und machen uns sofort an den langen Anmarsch zum „Lago del los Tres“.

5.11.
Wir starten um 3 Uhr von unserem Biwak am Lago de los Tres und erreichen um ca. 12 Uhr den Gipfel der Aguja Poincenot über die „Whillans-Chocrane“ Route. Steile Schneeflanke, coole Mixedkletterei. Es ist windig und ungemütlich, wir halten uns nicht lange auf und seilen gleich wieder ab, der Lange Abstieg nach El Chalten wartet.

6.11.
Um 16.00 Uhr brechen wir auf ins Torre Tal. Traumwetter. Kein Wind, keine Wolken. 

7.11.
Um 03.00Uhr läutet der Wecker. Wir brechen auf Richtung Cerro Standhardt. Vom Gletscher aus sehen wir Stirnlampen weit vor uns am Col Standhardt. Eine weitere Seilschaft. Im 5 Seillängen Eisschlauch ist das andere Team 50 Meter vor uns, es herrscht Bombenstimmung und auf Grund des Eisschlags sind wir kurz davor das Handtuch zu werfen. Wir seilen aus dem Schlauch ab, nach 20 minütigem Hin und Her fällt eine Entscheidung. Wir starten durch!!! Um 16.30Uhr erreichen wir überglücklich den Gipfeleispilz des Cerro Standhardt. Der lange abenteuerliche Abstieg soll uns nochmal einiges abverlangen. Als wir am Labyrinth des Torre Gletscher ankommen, sind wir uns einig, wir können nicht mehr und verbringen die Nacht am Gletscher.

8.11.
Am Zahnfleisch kommen wir zurück nach El Chalten. Highligts sind Dusche, Bett, Pizza, Schokomousse und Bier. 

14.11.
Das Wetter war eine ganze Woche schlecht, Schneeflocken in Chalten, Regen und Wind. Genug Zeit um meine Erkältung auszukurieren und zu neuer Kraft zu finden. 

16.11.
Wir sind auf dem Weg zum Paso Superior, nächstes Ziel Fitz Roy über die „Franco Argentina“. Am Lago de los Tres zwingen uns extrem starke Windböen zu einer drei Stündigen Pause. Der Wind lässt nach und wir erreichen um 16.00 Uhr die Schneehöhle am Paso Superior. Wir genießen die angenehme Sonne, trinken Cappuccino und essen Schokolade. Zu sechst verbringen wir, mit den vier Jungs von VAUDE, unter ihnen zwei Tiroler Kumpels von mir, Hannes und Berti, eine „kuschelige“ Nacht in der Schneehöhle. 

17.11.
Wir starten um 03.00 Uhr vom Paso Superior und erreichen um 06.30 Uhr den Einstieg auf der Brecha dellos Italianos. Die Kletterei fängt an und die vereisten Risse machen das ganze Unternehmen zu einer recht anspruchsvollen Angelegenheit. Wir kommen gut voran, meine tauben Zehen und Finger machen mir ein wenig Sorgen, der kalte Wind macht die Sache noch alpiner. Um 17.30 Uhr erreichen wir endlich den Gipfel des Fitz Roy. Wieder ist es der lange Abstieg der uns nochmal ein wenig nervös macht. Abseilen, Seil abziehen, beten, dass es nicht hängen bleibt, abseilen, abziehen, beten… Das Abseilen wurde nochmal zum Abenteuer, zum Glück war an einer Stelle das Seil lang genug. Um 00.00 Uhr kamen wir wieder zurück zur Schneehöhle, 21 Stunden Nonstop. Travellunch und Tee Jucheee!!!

18.11.
PARTYTIME !!! 

21.11.
Das erhoffte letzte Wetterfenster hat sich um einen Tag vorverschoben und wir schauen erstmal blöd aus der Wäsche starten aber um 11.00Uhr in El Chalten und rennen wie die Blöden vorbei am Lago Suzia zum Biwakplatz unter der Aguja St. Exupery und gleich weiter über den Gletscher zum Einstieg der „Austrian“. Wir wollen in einem Zug die Nacht durchklettern, nach einigen Seillängen bringt uns die Vernunft und das sich anbahnende Schlechtwetter schließlich zum abseilen.

22.11.
Es war ein beherzter Versuch, nach einer kurzen und äußerst ungemütlichen Nacht, machen wir uns am Morgen mit den Schneeflocken, auf den Weg zurück ins Tal. Wir freuen uns auf Daheim. 

25.11. 21.00 Uhr Ankunft in München!!!

Fäcts
Aguja Poincenot „Whillans-Chocrane“
Cerro Standhardt „Exocet“ 
Fitz Roy „Franco Argentina“ 

Versuch Aguja St. Exupery (in einem Zug von El Chalten!) 

Es war ein sehr intensiver und erfahrungsreicher Trip, in ein wildes und beeindruckendes Land, wir hatten Glück und konnten jedes Wetterfenster optimal ausnützen und sind gesund und munter wieder zuhause angekommen. Mit unserer Ausbeute sind wir mehr als zufrieden und es war sicher nicht der letzte Besuch…

DANKE an meine Sponsoren Petzl, Lasportiva, Rock´n Roll Mountainstore für die freundliche Unterstützung!!! Guido